Die Gründung der Liederlust fällt in jene Jahre, in denen die politische und gewerkschaftliche Arbeiterbewegung in Deutschland immer mehr erstarkte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ihr Einfluss in den Parlamenten immer stärker, kulturelle und sportliche Organisationen wurden gegründet.
Eine der stärksten war sicherlich der Deutsche Arbeitersängerbund, der bereits 1892 in Berlin als Verband der Arbeitersänger aus der Taufe gehoben worden war. Er wurde 1908 in den Deutschen Arbeitersängerbund umbenannt. In Stadt und Land, vom Alpenrand bis zur norddeutschen Küste, gründete man Arbeitergesangvereine.
Obwohl in Ostheim damals schon zwei Gesangvereine, Edelweiß und Eintracht, bestanden, fand sich im August 1910 eine Anzahl sangesfreudiger Männer und gründete den „Arbeitergesangverein Liederlust". Gleichzeitig trat man dem Deutschen Arbeitersängerbund bei.
Die Gründer der Liederlust waren fast ausnahmslos Schwerstarbeiter, die ihr tägliches Brot in hiesigen Ziegeleien verdienen mussten. Zu ihrem ersten Vereinsvorsitzenden wählten sie ihren Sangesfreund Nikolaus Östreich I. Zum Dirigenten beriefen die Vereinsgründer einen da-mals sehr jungen Chormeister und Mitgründer, Georg Klehm aus Langendiebach, den sie kurz vor der Gründung anlässlich einer Festlichkeit in Rommelhausen kennen gelernt hatten. In diesen Augusttagen des Jahres 1910 ahnte niemand, dass Georg Klehm über vier Jahrzehnte - von kurzen Unterbrechungen abgesehen - den Dirigentenstab zur allergrößten Zufriedenheit führen würde. Der Chronist kann hierbei nicht unerwähnt lassen, dass Georg Klehm auch in finanzieller Hinsicht der jungen Liederlust sehr entgegengekommen war. Zu ihrem ersten Vereinslokal wählten die Gründer die Gastwirtschaft Peter Kohl.
In den Gründungsjahren lebte in Ostheim der gebürtige Leipziger Emil Gersdorf, der zum Kreis der ersten Mitglieder gehörte. In seiner Freizeit beschäftigte sich dieser Landwirtschaftliche Arbeiter gern mit der Holzschnitzerei. Ihm verdankt der Verein seine herrliche Tafel, die ihre besondere Geschichte hat.
1911 wurde in Deutschland der Kornblumentag gefeiert, der in Ostheim auf dem Zimmerplatz unter Beteiligung der Schulkinder, des Kriegervereins und anderer Vereine abgehalten wurde. Am Abend sollten die Feierlichkeiten im benachbarten Lokal Kohl, dem Vereinslokal der "Liederlust", fortgesetzt werden. Auf Verlangen des Kriegervereins entfernte Gastwirt Kohl die Vereinstafel der "Liederlust", ohne sich vorher mit dem Verein in Verbindung zu setzen. Dies führte zu einer Empörung bei den Liederlust-Sängern.
In einer unverzüglich einberufenen Mitglie-derversammlung wurde der Wirt zunächst aufgefordert, die Tafel wieder aufzuhängen. Nachdem er dies abgelehnt hatte, beschlossen die Vereinsmitglieder, sein Lokal zu verlassen.
Der junge Verein kam dadurch jedoch in eine schwierige Situation, da sich alle anderen Ostheimer Wirte wegen befürchteter Repressalien des damaligen politischen Regimes weigerten, der Liederlust eine Räumlichkeit zu überlassen. In der Not sprang Sangesfreund Jean Hartenfeller in die Bresche: Er räumte im obersten Stock seines Hauses - Neugasse 1- ein Zimmer aus und die Liederlust hatte ein "Vereinslokal". Einschränkend muss aber berichtet werden, dass hier zunächst kein Klavier zur Verfügung stand und der Dirigent die Lieder und Chöre mit der Geige einüben musste. Allerdings währte dieser Zustand nicht sehr lange, da sich der Verein unter größten finanziellen Opfern ein Tafelklavier anschaffte.
Bei der Reichtagswahl 1912 errang die SPD einen sehr großen Erfolg, die Arbeiterschaft gewann an Ansehen. Gastwirt Wilhelm Brodt bot sich an, den Verein in seiner "Guten Quelle" aufzunehmen. Der Wechsel vom häuslichen Wohnzimmer in einen geräumigen Saal wirkte sich sehr gut aus, der Verein machte beachtliche Fortschritte.
Die gute Arbeit der anschließenden Jahre wurde durch den Kriegsausbruch 1914 jäh unterbrochen. Fast alle Sänger, später auch der Dirigent, wurden zum Kriegsdienst einberufen. Nur in ganz wenigen Fällen war es in den ersten Kriegsjahren möglich, und zwar durch Zusammenfassung verbliebener Restsänger der Vereine "Edelweiß" und "Liederlust", einen kleinen Chor zusammenzustellen, um verstorbenen Sangesfreunden durch Grabgesang die letzte Ehre zu erweisen.
Obwohl der Weltkrieg manch empfindliche Lücke in die Reihe der Sänger gerissen hatte, wurden 1919 unter Chormeister Georg Klehm die Gesangsproben wieder aufgenommen. Vor allem die Ständchen, die in der Folgezeit den aus der Gefangenschaft heimkehrenden Soldaten gebracht wurden, gaben dem Verein Gelegenheit, öffentlich aufzutreten. Bald darauf ging Dirigent Klehm jedoch zur Bühne und musste vorübergehend die musikalische Leitung der Liederlust niederlegen. Die Chorleiter Christian Lander und Heinz Ruth aus Hanau sprangen für Klehm ein und betreuten die Sänger für geraume Zeit.
Im Jahre 1924 siedelte der Verein in das Gasthaus "Zum Grünen Baum" in der Hainstraße um. Dieser Umzug wirkte sich sehr vorteilhaft aus; sichtbare Erfolge wurden in den kommenden Monaten und Jahren errungen. Bald wurde die Gastwirtschaft "Zum Grünen Baum" jedoch geschlossen, und der Verein kehrte in das Lokal Brodt zurück-
Aus Altersgründen legte Nikolaus Östreich I.1928 - nach 18 Jahren - den Vereinsvorsitz nieder. Sein Nachfolger wurde Louis Stock, der dem Vorstand bereits als Kassierer angehört hatte.
1930 wurde ein Gemischter Chor gegründet, etwa gleichzeitig auch das "Schmetterlings-Quartett", das sich großer Beliebtheit erfreute.
1933 wurde auch das schicksalsschwere Jahr für den Arbeiter Gesangverein Liederlust. In dramatischer Stunde rang man sich dazu durch, den Verein aufzulösen, um nicht das gesamte Vereinsvermögen beschlagnahmen zu lassen. Die Mitglieder Peter Roth und Wilhelm Hartenteller verhandelten mit dem Gesangverein Eintracht, fast alle aktiven Sänger der Liederlust schlossen sich diesem Verein an. Damit fand die Liederlust ein vorläufiges Ende - doch im Herzen der Sänger lebte ihre Liederlust weiter.
Unter Lehrer Creutzberg, einige Zeit später unter Georg Klehm, gingen die Gesangsstunden bis 1939 weiter. Nach Ausbruch des Krieges wurde jegliche gesangliche Tätigkeit beendet.
Nur sehr zaghaft und allmählich fanden sich in den Nachkriegsjahren die Menschen zusammen, um wieder in Vereinen gesangliche Tätigkeiten aufzunehmen. Allerdings ging dies nicht ohne Überwindung mancher Schwierigkeiten vonstatten. Vor allem die Besatzungsmächte brachten jedem vereinsmäßigen Zusammenschluss - auch auf gesanglichem Gebiet - großes Misstrauen entgegen. Erst in sehr zähen Verhand-lungen gelang es dem damaligen Hanauer Landrat Voller allmählich, für die Gesangvereine seines Kreises eine Gasse zu bauen.
Im Frühjahr 1950 fanden sich schließlich einige alte Liederlustler zusammen, um eine Wiedergründung zu besprechen.
In einer kurz danach einberufenen Versammlung, zu der man frühere Vereinsmitglieder und sangesfreudige Einwohner eingeladen hatte, wurde der Arbeiter--Gesangverein Liederlust zu neuem Leben erweckt. Zu ihrem 1. Vorsit-zenden wählte die Versammlung Karl Mehrling, Vereinslokal wurde die Gastwirtschaft Hartenteller .
Auf allgemeinen Wunsch der Versammlung hin suchte der Vorstand den Kontakt zu Alt-Chormeister Georg Klehm und dieser erklärte sich auch sofort bereit, wieder die musikalische Leitung des Vereins zu über-nehmen. Die gesangliche Tätigkeit begann.
Zur großen Überraschung aller Mitglieder war auch die von Emil Gersdorf geschaffene Vereinstafel plötzlich wieder da: Sangesfreund Wilhelm Ruß hatte sie bereits 1933 auf seinem Anwesen versteckt und da-durch vor dem Zugriff der Nazi geschützt. Auf der "Wiedergründungs"-Versammlung wurde auch der Eintritt in den Deutschen Allgemeinen Sängerbund beschlossen.
Im August 1950 feierte der Verein sein 40jähriges Bestehen. Bei den Feierlichkeiten erfolgte die Enthüllung einer Ehrentafel für die verstorbenen, gefallenen und vermissten Mitglieder. Alle noch lebenden Gründer wurden zu Ehrenmitgliedern, Chormeister Georg Klehm zum Ehren-Chor-meister ernannt.
Im Spätherbst kaufte die "Liederlust" unter großer Opferbereitschaft ihrer Mitglieder und hiesiger Geschäftsleute einen Flügel.
Im Frühjahr 1951 trat der 1. Vorsitzende Karl Mehrling von seinem Amt zurück, Nachfolger wurde sein bisheriger Vertreter Hans Demuth.
Im Herbst 1951 musste sich Georg Klehm einer schweren Magenoperation unterziehen. Chormeister Oppermann aus Roßdorf sprang für kurze Zeit in die Bresche.
1953 musste Ehren-Chormeister Georg Klehm aufgrund seines hohen Alters seinen Dirigentenstab aus der Hand geben. In einer Feierstunde im November 1953 würdigte Sangesfreund Nikolaus Östreich II. die großen Verdienste Klehms. Anschließend wurde der inzwischen neu verpflichtete Chormeister Willi Nagel aus Frankfurt in sein Amt eingeführt. Willi Nagel wurde nach etwa dreijähriger Tätigkeit von Chormeister Hermann Georg Hanstein aus Friedberg im September 1956 abgelöst.
Ein Kinderchor wurde im Herbst 1956 gegründet. Er trat erstmals im November 1958 bei einem Konzert mit großem Erfolg in der Öffentlichkeit auf.
In der Jahreshauptversammlung 1958 wurde der älteste aktive Sänger, Philipp Förter, zum Altersprasidenten gewählt.
Da der Verein seit seinem Bestehen noch niemals ein größeres Fest gefeiert hatte, wurde von den Mitgliedern 1959 der Beschluss gefasst, das 50 jährige Gründungsjubiläum mit einem Sängerfest am 9., 10. und 11. Juli 1960 würdig zu begehen.
Mit sehr viel Fleiß und Einsatzbereitschaft wurde das Fest vorbereitet. Organisatorisch liefen alle Veranstaltungen reibungslos, doch der Wettergott ließ alle Wünsche offen. Fast pausenlos öffnete Petrus seine Schleusen, der Festplatz glich einem Sumpfgelände. Trotzdem wurde der Gesamtablauf der Festtage ein Erfolg.
Nach dem 50 jährige Gründungsjubiläum im Juli 1960, erkrankte ende 1960 Dirigent Hanstein und musste vorübergehend seine Tätigkeit aufgeben. Auch die Proben für den Kinderchor kamen zum Erliegen. In die Bresche sprangen Chorleiter Anders aus Friedberg und der damalige Vizedirigent Gerhardt Schmidt. Nach vorübergehender Besserung seines Gesundheitszustandes kam Hermann Georg Hanstein für kurze Zeit wieder nach Ostheim, musste aber bald den Taktstock für immer niederlegen. Im Spätherbst 1962 verstarb er nach schwerer Krankheit. Auch die Liederlust war unter den vielen Abordnungen der von Herrn Hanstein geleiteten Chöre vertreten, um ihm das letzte Geleit zu geben.
Im Jahre 1963 übernahm das Vereinsmitglied und seitheriger Vizedirigent Gerhard Schmidt als Chorleiter den Taktstock. Mit sehr viel Einsatz und bestem Erfolg sollte er den Chor lange Jahre leiten.
1968 verstarb im Alter von 84 Jahren der Mitgründer und Ehrenchormeister Georg Klehm in Langendiebach. Mit einem Grabgesang und einer Kranzniederlegung wurde diesem verdienten Mann die letzte Ehre erwiesen. In den Grabreden wurde erwähnt, dass Georg Klehm für die Musik und das Deutsche Lied, für den Chorgesang und für die "Liederlust" gelebt hat.
Das Jahrzehnt zwischen dem 50-jährigen Bestehen im Jahr 1960 und dem 60-jährigen in 1970 brachte einige Änderungen in der Vereinsführung: Zunächst hatte Hans Demuth nach neunjähriger Amtszeit das Ruder im Jahr 1960 an Gerhard Schmidt, den bereits erwähnten Chorleiter, abge-geben. Nach 2 Jahren übernahm Nikolaus Östreich I den Vorsitz, um diesen bereits 1 Jahr danach, Januar 1965, noch einmal in die Hände von Hans Demuth zu geben. Im Januar 1967 übernahm schließlich Karl Zinndorf den Vereinsvorsitz, den er bis 1983 innehaben sollte.
In diesem Zeitraum, genauer gesagt bei der Mitgliederversammlung 1965, beschloss man auch, den Vereinsnamen Arbeitergesangverein Liederlust in „Gesangverein Liederlust" umzuändern.
Nicht vergessen sei auch, dass im Jahre 1961 eine Vereinsfahne ange-schafft wurde.
Der 60. Geburtstag 1970 wurde vom 10. bis 13. Juli mit einem großen Sängerfest würdig gefeiert. Hatte man sich 10 Jahre zuvor bei Petrus über das schlechte Wetter beschwert, so gab es diesmal keinen Grund dazu: Der "Festhimmel" über Ostheim war strahlend blau.
Das Freundschaftssingen am 12. Juli wurde von mehr als 1000 Sängerinnen und Sängern besucht; es stand auf einem überaus hohen Niveau und wurde zu einer echten Demonstration des Chorgesanges. Der sich am Nachmittag anschließende Festzug, an dem sich alle Ostheimer Vereine mit sehr viel Einfallsreichtum, sprich wunderbaren Motivwagen, beteiligten, wurde von Hunderten von Gästen aus nah und fern mit viel Lob und Beifall überschüttet.
Ein dritter Höhepunkt der Festtage wurde mit dem Frühschoppen am Montag gesetzt. Die Mitglieder der Liederlust gestalteten ein Programm, das die Welle der Heiterkeit im Zelt zum Überschwappen brachte. Man feierte bis in die Abendstunden und war einhellig der Meinung, einmal mehr den "Festweltmeister" in Aktion gesehen zu haben. In al-len Belangen wurden diese Tage zu einem Höhepunkt der Liederlust-Geschichte.
Der Männerchor, der in jener Zeit unter der bewährten Leitung seines Di-rigenten Gerhard Schmidt stand, war an die Leistungsgrenze seiner Möglichkeiten herangeführt worden. Große Erfolge wurden bei Wertungs- und Kritiksingen erreicht, alle 2 Jahre wurden Konzerte abge-halten, der Chor bewegte sich längere Zeit auf einem Hoch.
Langsam machte sich jedoch ein Generationsproblem bemerkbar, viele Leistungsträger schieden nach und nach aus. Diese Lücken konnten zwar zahlenmäßig geschlossen werden, nicht aber leistungsmäßig. Ein Abwärtstrend setzte ein. Schließlich kam es leider zu Differenzen zwischen dem Vorstand und Chorleiter Gerhard Schmidt, der daraufhin nach 18 Jahren Tätigkeit im Dezember 1980 sein Amt zur Verfügung stellte.
In den siebziger Jahren waren die Vereine im Kreisgebiet und darüber hinaus bemüht, der Sängerbewegung neue Impulse zu geben; es wurden Kinder- und Frauenchöre gegründet. Ein aktiver und fleißiger Vorstand, der die "Liederlust" führte, kam schließlich zu der Überzeugung, 1977 einen Kinderchor zu gründen. Diesem Entschluss gingen kontrovers geführte Diskussionen voraus. Leiter dieses Chores, der am 1. März 1977 erstmals zusammenkam, wurde Sangesfreund Gottfried Schubert unter Assistenz seiner Ehefrau Uta, die beide als Lehrer an der Osthei-mer Grundschule tätig waren.
Am 7. Juli 1977 lud der Vorstand zur Gründungsversammlung eines Frauenchores ein. 27 Frauen waren gekommen und im Verlauf des Abends auch bereit, Mitglied eines Chores zu werden. Am 14. Juli fand schon die erste Gesangsstunde statt. Leider gelang es dem Vorstand nicht, den Chorleiter des Männerchores, Gerhard Schmidt, für die Leitung des Frauenchores zu gewinnen. Dankenswerterweise übernahm Gottfried Schubert schließlich dieses Amt.
Innerhalb kürzester Zeit hatten beide Chöre einen enormen und nicht erwarteten Zuwachs. Der Kinderchor erreichte eine Stärke von 80 Mäd-chen und Jungen, im Frauenchor waren es 50 und mehr Sängerinnen. Die Namen von Uta und Gottfried Schubert sind mit diesem Zuwachs ver-bunden.
Die Gründung dieser beiden Chöre wirkte sich auf das Vereinsleben sehr positiv aus, die Zahl aller aktiven Sängerinnen und Sänger wuchs auf über 170 an. Es wurden 3 gemeinsame Konzerte vor jeweils vollen Häusern abgehalten. Der Verein fand Lob und Anerkennung. Auch der Name des damaligen Vereinsvorsitzenden, Karl Zinndorf, wird für immer mit für diese Erfolge stehen.
Am 15. Januar 1981, stellte der Vorstand bei einer Chorprobe den Sängern Franz Klein vor, der anschließend nach einstimmigem Votum als Dirigent engagiert wurde
Nach mühevoller Kleinarbeit gelang es Franz Klein, dem Chor wieder neuen Schwung zu geben. Bei Wertungssingen wurden wieder ansprechende Erfolge erzielt. Am 27. Apri11985, beim Jubiläumskonzert, gab der Verein hiervon Zeugnis ab.
Seit dem Jahre 1950 hatte der Verein in der Gastwirtschaft Hartenteller seine Heimat. 1974 - nach 24 Jahren - hatten die Inhaber, Familie Zinndorf, ihr Lokal, im Volksmund "die Mess" genannt, geschlossen. Im November beschlossen die Aktiven bei nur 1 Gegenstimme, in das Lokal "Zur schönen Aussicht", Inhaberin Luise Kohl, zu wechseln. Dieser Umzug, der zunächst als gelungen betrachtet werden musste, hatte später negative Auswirkungen auf das Vereinsleben der "Liederlust".
Nachdem Rudi Kohl, dem sicherlich manchmal der strenge Blick von Mutter Luise aus der Küche gefehlt haben mag, das Lokal im Herbst 1983 verkauft hatte, hatten es die Sänger kurz hintereinander mit verschiedenen Pächtern zu tun. Oftmals war der Übungssaal ungeheizt. Die derzeit im Nidderauer Stadtteil Ostheim viel zitierte Saalmisere brachte auch erhebliche Nachteile für die Liederlust. Nachdem der Besuch der Gesangstunden immer schlechter wurde, war der Vereinsvorstand zum Handeln gezwungen. In Gesprächen mit Familie Glock, Inhaber der Gaststätte "Zur Glocke", einigte man sich darauf, nach einer kleinen baulichen Änderung hier das neue Liederlust-Domizil zu schaffen. Dass die Sänger den Umbau selbst vornahmen, sei am Rande vermerkt. Die ersten Gesangsstunden im Glockschen Saal fanden am 17. und 18. Januar zur allgemeinen Zufriedenheit statt.
Die schlechten Erfahrungen mit einem Kinderchor in den fünfziger Jahren wiederholten sich leider in den 80ern. So beschloss der Vereinsvorstand im September 1983, das Wirken des Kinderchors zunächst für 2 Jahre einzustellen und, wenn möglich, danach einen Neubeginn zu versuchen. Ein Tagesausflug am 17.12.83, an dem sich die verbliebenen 23 Kinder beteiligten, brachte das zumindest vorläufige Ende.
Im Januar 1983 trat Karl Zinndorf nach 16-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender zurück. Damit ging eine Ära zu Ende. Verdientermaßen ernannte die Mitgliederschaft ihren "Karl" ein Jahr später zum "Ehrenvorsitzenden", um damit seine Dienste zu würdigen.
Nachfolger von Karl Zinndorf wurde im Januar 1983 Willi Wies, der im Januar 1985 das Ruder an Rolf Stölzel übergab.
Wegen Differenzen zwischen Vorstand und Dirigent verließ der damalige Dirigent Franz Klein im Jahre 1986 den Verein.
Danach konnte bald Hubert Reuter als neuer Dirigent verpflichtet werden.
Sängerinnen und Sänger wurden neu motiviert und nach guter Arbeit konnte 1988 im Salzburger Dom, im Rahmen eines mehrtägigen Ausfluges nach Golling, in einer Messe mitgewirkt werden. Hier stellte sich die Liederlust mit ihren drei Chorgruppen vor.
Zuvor, also im Jahre 1987, hatte die Liederlust Gelegenheit, sich im Rahmen eines Konzertes in der Turnhalle darzustellen. Anlässlich dieses Konzerts wurde der Cekade Chor Prag verpflichtet.
Nach dem Auftritt im Salzburger Dom, ein großes Erlebnis aller Beteiligten und Mitgereisten, gab es in zunehmendem Maße Unstimmigkeiten innerhalb des Vorstandes, innerhalb der Sängergruppen, sowie mit dem Dirigenten. Dies endete damit, dass der Dirigent, Hubert Reuter, dem Chor kündigte und der Vorstand auf der Jahreshauptversammlung zurücktrat.
An diesem Abend wurde der Vorstand neu gewählt, bei dem Rolf Kohlhepp als Vorsitzender hervorging.
Nach dieser Wahl wurde das Dirigentenproblem schnell gelöst, damit der Singstundenbetrieb nicht einschlief und der Verein schnell aus diesem Tief herauskam.
Es konnte nach kurzer Pause Herr Oliver Weder als Dirigent verpflichtet werden und es kehrte wieder Ruhe im Verein ein.
Der gebürtige Frankfurter leistete nach dem Abitur Zivildienst in der Heilpädagogik und nahm danach sein Studium der Schulmusik an der Musikhochschule seiner Heimatstadt auf.
Seit 1984 ist Herr Weder Feuilleton-Mitarbeiter einer Frankfurter Zeitung und auch als Musikkritiker und Interviewer für den Hessischen Rundfunk tätig. Das Schulmusikexamen schloss er 1989 erfolgreich ab und betreibt seitdem ein künstlerisches Aufbaustudium: Orchesterdirigieren. Außerdem lehrt Oliver Weder an der Frankfurter Musikhochschule das Fach Schlagtechnik / Orchesterleitung und leitet das Orchester der Uni-Klinik. Als Stehgeiger seines Cafehaus- und Tanzmusikquartetts "Capuccino Espressivo" war er bereits in Livesendungen von Funk und Fernsehen präsent. Außerdem war er beim Bonner Kanzlerfest und in der Alten Oper dabei.
Leider muss erwähnt werden, dass einige Sängerinnen in dieser Zeit der Liederlust den Rücken gekehrt haben.
Doch durch etliche Neuzugänge konnte der Singstundenbetrieb in allen Chorgruppen fortgesetzt werden. Auf den Dirigenten kam die große Aufgabe zu, Männer- und Frauenchorgruppe wieder zu festigen.
War mit Oliver Weder der Fortbestand des Chores zunächst mal gesichert, musste sich der Vorstand schon Ende 1991 wieder nach einem neuen Dirigenten umschauen. Herr Weder folgte einem Ruf als Orchester-Dirigent nach Sankt Petersburg und man musste ihn schweren Herzens ziehen lassen.
Nach einem kurzen Intermezzo mit einem jungen Nachwuchsdirigenten wurde Anfang 1992 Wolfgang Häfner unter Vertrag genommen.
Mit Wolfgang Häfner hatte die Liederlust nicht nur einen neuen Dirigenten, sondern auch einen ausgebildeten Solo-Sänger erhalten.
Von seinen sängerischen Fähigkeiten profitierte der Chor in mancherlei Hinsicht - nicht zuletzt, da er durch Vor- und Mitsingen das Einstudieren neuer Chorliteratur erleichterte und das Chorrepertoire um Stücke mit Solo-Passagen erweitert werden konnte.
Nach knapp 2 Jahren intensiver Probenarbeit fand im Dezember 1993 das 1. Konzert unter seiner Regie statt - ein vorweihnachtliches Kirchenkonzert in der evangelischen Kirche in Ostheim.
Es folgten 1995 das Konzert unter dem Motto „Klinge Lied lange nach“, 1997 wieder ein weihnachtliches Kirchenkonzert und in 1999 das Sommerkonzert „Wir laden gern uns Gäste ein“.
In der Vereinsführung gab es 1994 einen personellen Wechsel, da Rolf Kohlhepp aus beruflichen Gründen sein Amt als 1. Vorsitzender vorübergehend aufgab, sich aber in der JHV 1998 wieder zum Vorsitzenden wählen ließ.
Erfreulicherweise war der Ehrenvorsitzende, Karl Zinndorf, damals bereit, den Vereinsvorsitz ein weiteres Mal für insgesamt 4 Jahre zu übernehmen.
In seine Amtsperiode fiel 1996 auch das Jubiläum „40 Jahre Fremdensitzung der Liederlust“. Dieses Jubiläum wurde in zwei gut besuchten Sitzungen gebührend gefeiert – von dem langjährigen Sitzungspräsidenten Karl-Heinz Leß in bewährt guter Manier vorbereitet und geleitet. - Auch im folgenden Jahr wagte die Liederlust nochmals zwei Sitzungen – noch nicht wissend, dass dies die letzten sein sollten.
Viele altgediente Sitzungs-Asse waren verstorben oder konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf der Bühne stehen. Es mangelte an Nachwuchs und man hätte immer mehr auf vereinsfremde Akteure zurückgreifen müssen.
Das Thema Nachwuchsmangel war auch der Anlass, 1994 zusammen mit der Sängervereinigung Windecken und der Chorgemeinschaft Heldenbergen die Patenschaft für den Nidderauer Jugendchor zu übernehmen.
Die Jugendlichen singen immer noch gerne, aber die traditionellen Gesangvereine tun sich immer schwerer, junge Leute in ihren eigenen Reihen aufzunehmen.
Die Jugend hat andere Vorlieben, andere Rhythmen und oft auch ihre eigene Sprache. Leonore Kleff, die Dirigentin und Initiatorin des Nidderauer Jugendchores, hat die Zeichen der Zeit erkannt und leitet diesen Chor mit großem persönlichen Engagement. Mit der Patenschaft will die Liederlust ihren Beitrag dazu leisten, dass Jugendliche die Freude am Chor-Singen erleben und sich der eine oder die andere langfristig gesehen vielleicht doch mal einem traditionellen Gesangverein anschließt.
Angeregt durch den gemeinsamen Dirigenten Wolfgang Häfner bestand über einige Jahre auch eine enge Verbindung zum Volks-Chor Düdelsheim. So unterstützten sich die beiden Chöre gegenseitig bei Konzerten oder anderen Chorveranstaltungen.
Zu einer weiteren Tradition, die sich auf Betreiben des damaligen Vorsitzenden Karl Zinndorf entwickelte, wurden jährliche Tagesausflüge in Kurstädte, die jeweils mit einem Kurkonzert verbunden wurden. Der erste „Kur-Ausflug“ führte im Sommer 1995 nach Bad Kissingen. Die positive Resonanz auf dieses Unterfangen ließ konzertante Ausflüge nach Bad Mergentheim, Heidelberg und Bad Kreuznach folgen.
Im Juni 1996 war die Liederlust zu einem 4-tägigen Vereinsausflug in Dresden, hatte im Wasserschloss Moritzburg einen kleineren Auftritt und sang im Gottesdienst der neu renovierten Kirche in Loschwitz.
Ein kultureller Höhepunkt besonderer Art war das von Rolf Neumann angeregte Konzert aller Ostheimer Chöre am 6. Mai 2000 anlässlich der 1150-Jahrfeier Ostheims. Dieses gemeinsame Konzert fand bei allen Beteiligten Gesangvereinen großen Anklang. - Leider stieß dieser Beitrag zum Jubiläumsjahr bei den anderen Ostheimer Vereinen auf keine besondere Resonanz.
Nach dem 90. Geburtstag der Liederlust im Jahr 2000 folgten recht turbulente Jahre, in denen sich der Verein aus heutiger Sicht sehr positiv entwickelt hat.
Das Jahr 2001 wurde zunächst von einem Mai-Ausflug in die Uckermark dominiert. 80 Personen in zwei Reisebussen verbrachten zwischen Friedrichswalde, Berlin und Usedom vier wundervolle Tage.
Im Sommer des folgenden Jahres feierte die Liederlust das Jubiläum „25 Jahre Frauenchor“. Herrliches Sommerwetter, das schöne Ambiente im Innenhof des Anwesens der Familie Brodt und zahlreiche Gastchöre haben dieses Ereignis zu einem besonderen Höhepunkt werden lassen.
Für November hatte der Verein mit einem Konzert in der Ostheimer Kirche einen weiteren Höhepunkt geplant. Doch dazu sollte es nicht kommen. Nachdem es wiederholt zu erheblichen Unstimmigkeiten zwischen dem Dirigenten Wolfgang Häfner und dem Vereinsvorstand gekommen war, trennten sich im September die Wege.
Schon drei Wochen später konnten die Singstunden mit Thomas Löffler fortgesetzt werden. Herr Löffler war zu dieser Zeit Student an der Uni Mainz und dirigierte neben seinem Gesangsstudium noch zwei andere Chöre. Thomas Löffler konnte der Liederlust neue Impulse geben, die für die Zukunft weichenstellend sein sollten.
Im August 2004 nahmen ca. 20 neue Sängerinnen und Sänger die Einladung zu einem Projektchor an, der sich unter dem vorläufigen Namen „Sing dich fit“ auf ein Konzert mit Musical-Melodien im darauf folgenden Sommer vorbereiten wollte. Wenn es auch im „Stammchor“ zunächst kritische Stimmen gab, die die neuen Sänger/innen lieber in einem vergrößerten Gesamtchor integriert haben wollten, setzte der Projektchor, unterstützt von zahlreichen Sänger/innen aus dem Stammchor, seine Probenarbeit unbeirrt fort.
Der große Erfolg beim Konzert im Mai 2005 war für die Mitglieder des Projektchores Ansporn genug, um als eigenständige Chorgruppe der Liederlust über das ursprüngliche Projekt hinaus weiter zu bestehen.
Zwischenzeitlich musste das Probendomizil in der ehemaligen „Glocke“ geräumt werden. Mangels anderer Räumlichkeiten zogen die Sängerinnen und Sänger zum Proben ins Schützenhaus.
Leider währte die Zeit mit Herrn Löffler nur einige Wochen über das Konzert hinaus, da er nach Beendigung seines Studiums als Opernsänger nach Münster wechselte.
Mit Stefan Riedl wurde ein neuer, junger Dirigent gefunden, der am 7. September 2005 seine Arbeit aufnahm. Unter Herrn Riedls Regie fand im April 2007 unter dem Motto „We go together“ ein Gemeinschaftskonzert unserer Chorgruppen mit einem weiteren Chor Stefan Riedls aus Bad Schwalbach statt.
In diesem Jahr wurde anlässlich des „2.Geburtstages“ des Projektchores im Juni ein Festwochenende veranstaltet, bei dem die Besucher um Namensvorschläge für den Projektchor gebeten wurden. Unter zahlreichen Vorschlägen wurde schließlich TAKTVOLL ausgewählt.
Auch die „Amtszeit“ von Stefan Riedl musste im Januar 2008 enden, da er neben seinem Referendariat an einer Frankfurter Schule keine Zeit mehr fand, jeden Mittwoch für mehr als drei Stunden nach Ostheim zu kommen.
So wurde erneut fieberhaft nach einem Chorleiter gesucht und schon bald in Matthias Heil gefunden. Anfang März 2008 übernahm Herr Heil die Leitung der beiden Chorgruppen der Liederlust.
Ihm oblag die vornehmliche Aufgabe, den Stammchor und TAKTVOLL auf das Jubiläumskonzert im Jahr 2010 vorzubereiten.
Im Oktober 2008 nahmen die Chöre der Liederlust als einziger südhessischer Chor an einem Konzert im Rahmen der Landes-Chortage des Hessischen Chorverbandes in Vellmar (nahe Kassel) teil. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Lieder Europas“, und so tourten die Chöre musikalisch durch viele europäischen Länder und begeisterten nahezu 800 Zuhörer. Zuvor hatten sich die Europa-Reisenden bei der Besichtigung des Rokoko-Schlosses Wilhelmstal und einer ausgiebigen Park-Promenade von Busfahrt und Mittagessen erholt. Der gastgebende Verein aus Obervellmar empfing die Sängerinnen und Sänger der Liederlust und deren mitgereiste „Fangemeinde“ nicht nur mit sehr freundlichen Worten sondern auch mit einem üppigen Buffet, sodass Leib und Seele für das anschließende Konzert gut vorbereitet waren.
In 2009 wagte man zum ersten Mal eine „TAKTVOLL-Party, eine ungewöhnliche aber sehr erfolgreiche Mischung aus Chorgesang und Musik aus der Konserve. TAKTVOLL und andere junge Gastchöre brachten die Gäste zunächst mit peppigem Chorgesang in Stimmung. Zwei DJs sorgten anschließend für das richtige Party-Feeling. Diese Partys wurden wegen der großen Resonanz in mehreren aufeinander folgenden Jahren gefeiert.
Auch unsere Satzung wurde im Jubiläumsjahr neu gefasst und modernisiert.
Zwei Veranstaltungen vor dem 100-jährigen Jubiläum dienten der Vorbereitung auf das Jubiläumskonzert: Ein Workshop „Singen nach Noten“ und ein Probenwochenende.
Viele Sängerinnen und Sänger bedauerten, dass es bei ihnen mit dem Notenlesen hapert. Dem sollte durch ein ganz spezielles Angebot abgeholfen werden. Im Bürgerhaus Ostheim fanden zwei ganztägige Kurse „Singen nach Noten“ statt, die die Teilnehmer in die „Geheimnisse des Notenlesens“ einführten.
Beim Chorwochenende in der Landesmusikakademie in Schlitz wurde zwei Tage lang intensiv geprobt und das für das Konzert geplante Repertoire zur Aufführungsreife gebracht.
Am 30. Mai 2010 wurde der Liederlust im Rahmen des Hessentages in Stadtallendorf die begehrte Zelterplakette verliehen, eine vom Bundespräsidenten persönlich unterzeichnete Urkunde „als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik“.
Der Terminplan sah vor, dass das Konzert den Reigen der Veranstaltungen des Jubiläumsjahres im März eröffnen sollte. Wegen Gebäudeschäden am Bürgerhaus musste das Konzert jedoch auf Oktober verlegt werden, sodass die akademische Feier am 28. August die Geburtstagsfeierlichkeiten einleitete. Landrat Erich Pipa, Bürgermeister Gerhard Schultheiß, der Präsident des Hessischen Chorverbandes Michael Neigert, der Ostheimer Pfarrer Lukas Ohly sowie der Vorsitzende der Ostheimer Vereinsgemeinschaft Joachim Peter gehörten zu den Gratulanten. Im Rahmen dieser Akademischen Feier überreichte Erich Pipa dem Vorsitzenden der Liederlust, Herrn Rolf Kohlhepp, den Ehrenbrief des Landes Hessen für dessen langjährige Tätigkeit im Vereinsvorstand. In seiner Funktion als Vorsitzender des HCV Kreis Hanau Stadt und Land überreichte Gottfried Schubert, selbst langjähriges Mitglied der Liederlust, zahlreiche Ehrenurkunden an verdiente Mitglieder. Antonia und Helmuth Patzelt fesselten die Zuhörer mit einem zwanzigminütigen Vortrag über die hundertjährige Vereinsgeschichte. Die begleitende Power-Point-Präsentation ließ Menschen, Ereignisse und chronologische Entwicklung des Vereins noch einmal lebendig werden.
Das Festwochenende fand vom 3. bis zum 5. September, dem Ostheimer Kerb-Termin, statt. Zur Eröffnung am Freitag kamen neun befreundete Gesangvereine für ein gut zweistündiges Geburtstagsständchen ins Bürgerhaus Ostheim. Die Sängerinnen und Sänger der Liederlust umrissen zur Begrüßung der Gäste mit dem Chorwerk „Musica, du schönste Kunst“ den Tenor des Abends. Die „heiteren Klänge und frohen Gesänge“ bescherten den ca. 250 Zuhörern und Zuhörerinnen, wie vom Komponisten vorgesehen, Freude und Frohsinn. Samstags und sonntags sah der Ablauf dem üblichen „Kerb-Rummel“ sehr ähnlich.
„Schön war die Zeit“ - unter diesem Motto stand das Jubiläumskonzert Ende Oktober, mit dem der Veranstaltungsmarathon zum 100. Geburtstag abgeschlossen wurde. In einem großen Bogen schlugen die Sängerinnen und Sänger der Liederlust eine musikalische Brücke von traditionellen Chorwerken über Volkslieder, Evergreens, Songs aus Rock und Pop bis zum Best of Freddie Mercury.
Der Umzug vom Schützenhaus in den neu angebauten Sängerraum im Jahr 2011 war für die Sängerinnen und Sänger der Liederlust ein kolossaler Gewinn. Dass sie nun endlich ohne kalte Füße im Winter und mit der Möglichkeit zum Lüften proben konnten, ließ sie die Singstunden wieder genießen.
In diesen neuen Räumlichkeiten fand dann auch sehr bald ein „Workshop Rock-Pop“ statt, von dem sich neue Sänger/innen für TAKTVOLL erhofft wurden. Obwohl die Teilnahme recht rege war, blieben nur wenige, dafür aber sehr engagierte Teilnehmer dauerhaft dabei.
Der „Stammchor“ musste in 2011 allerdings das Singen einstellen. Die Zahl der Sänger/innen schrumpfte zusehends, sodass keine Auftritte des Stammchores mehr möglich waren.
Bei der Vorstandswahl an der JHV 2012 ließ sich Rolf Kohlhepp nicht mehr in den Vor-stand wählen. Seine Nachfolge trat Antonia Patzelt an. Herr Kohlhepp wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Zusammen mit dem Chor Abundzuma aus Krombach nahm TAKTVOLL am 9. Juni 2012 am Deutschen Chorfest in Frankfurt teil und hatte am 29.6 2014 einen Gesangsauftritt in Gießen anlässlich der Landesgartenschau.
Der in Ostheim neu belebte „Bürgerhof“ bot endlich auch die Möglichkeit, in einem kleineren Nebenraum diverse Habseligkeiten des Vereins zentral aufzubewahren und die Vereinstafel aufzuhängen.
In 2013 etablierte der Vorstand einen Event, der vor allem die fördernden Mitglieder und ehemaligen Stammchorsängerinnen wieder am Vereinsgeschehen teilnehmen lassen sollte. An der Hütte der Ostheimer Vogelschutzgruppe wurde zum „Grillfest“ geladen. Nachdem der Bürgerhof fertiggestellt war, konnten die sommerlichen Grillfeste dann dort stattfinden.
Am 11. Oktober 2014 feierte TAKTVOLL mit einigen Gastchören und einer kleinen Band den 10. Geburtstag.
In 2014 musste die Liederlust auch von ihrem Ehrenvorsitzenden Karl Zinndorf Abschied nehmen, der nach längerer Krankheit verstarb. Insgesamt 20 Jahre hatte er in zwei Etappen dem Verein vorgestanden und sich unvergessliche Verdienste erworben.
Beim Umzug in den „Abstellraum“ des Bürgerhofs stellte sich die Frage, was mit den alten Filmen von Vereinsausflügen und Fremdensitzungen passieren sollte. Diese alten Filmspulen konnten allerdings nicht mehr vorgeführt werden, da es dafür keine geeigneten Vorführgeräte mehr gibt. Dank großzügiger Spenden wurden die Filme digitalisiert und auf DVD gebrannt, sodass man die Vergangenheit wieder lebendig werden lassen konnte. Der anschließende Filmnachmittag am 25.10.2015 stieß auf überwältigendes Interesse bei den geladenen Gästen.
2016 - 2020
Im Jahr 2016 standen die Benefizkonzerte „Musik hilft“ des Main-Kinzig-Kreises und „Nidderau hilft“, ein Gemeinschaftskonzert Nidderauer Chöre zugunsten der Nidderau Flüchtlingshilfe im Mittelpunkt des Chorjahres.
Im Rahmen der Landes-Chortage, die vom Hessischen Chorverband alle zwei bis drei Jahre veranstaltet werden, um Chöre auch regional übergreifend einander näher zu bringen, veranstaltete die Liederlust 2017 gemeinsam mit der Sängervereinigung Ostheim sowie dem Nidderauer Frauenchor ein Konzert im Bürgerhaus Ostheim, zu dem Gastchöre aus dem Sängerkreis Friedberg geladen waren.
Zusammen mit dem Blasorchester Nidderau (BON) bestritt die Liederlust am Ende des Jahres das Unterhaltungsprogramm bei der Seniorenweihnachtsfeier der Stadt Nidderau.
Im folgenden Jahr trennte sich TAKTVOLL schweren Herzens von Matthias Heil. Der Chor war schon seit längerem vor allem in den Männerstimmen schwach besetzt. Um eventuell enger mit der Sängervereinigung zusammenzuarbeiten, wurde es nötig, einen gemeinsamen Dirigenten zu haben. Da die SVO erst ein Jahr vorher einen Dirigentenwechsel vollzogen hatte, einigten wir uns auf Oliver Seiler als gemeinsamen Dirigent. Die Chorproben fanden ab Mai 2018 nun montags im Anschluss an die Probe der SVO statt.
Es kam zwar zu keiner engeren Zusammenarbeit mit der SVO, doch nach und nach gewann TAKTVOLL immer wieder neue Sängerinnen und Sänger, sodass beschlossen wurde, im Jahr 2021 das Jubiläum „111 Jahre LiederLust“ mit einem eigenen Chorkonzert zu feiern. TAKTVOLL legte sich daraufhin sogar ein neues Outfit zu, das bei einem Fotoshooting zusammen mit dem neuen E-Piano in sehr schönen Bildern festgehalten wurde.
Ein Probenwochenende zu Beginn des Jahres 2020, bei dem alle Stimmen richtig gut besetzt waren, ließ große Vorfreude auf die Zukunft aufkommen.
Und dann kam Corona - und hat alle Pläne zunichte gemacht. Nach dem ersten Lockdown wurde versucht unter Einhaltung der geforderten Hygienemaßnahmen in einer Wagenhalle der Firma Dillmann, mit Beginn der kälteren Jahreszeit im Saal des Bürgerhauses, den Chorbetrieb am Leben zu halten. Doch das richtige Chorgefühl kam nicht auf. Mit Beginn des 2. Lockdowns im Oktober wurden die Proben bis auf unbestimmte Zeit eingestellt.